Wenn jede Sekunde zählt: Schlaganfall – Symptome, richtiges Verhalten und Risikofaktor COVID-19

Schwindel und starke Kopfschmerzen können auf einen Schlaganfall hindeuten.Pixabay

Wenn jede Sekunde zählt

Schlaganfall – Symptome, richtiges Verhalten und Risikofaktor COVID-19

Ein Schlaganfall, auch Hirninfarkt genannt, kann jeden treffen – auch junge Menschen. Typische Symptome sind Sehstörungen, Sprachprobleme, Lähmungen, Schwindel sowie sehr starke Kopfschmerzen. Studien haben nun den Verdacht erhärtet, dass auch COVID-19 Schlaganfälle auslösen kann.

Von Manila Klafack | Druckansicht

In den meisten Fällen verläuft der Schlaganfall ganz plötzlich, mit typischen Symptomen. Doch auch kleinere Anzeichen, die zunächst nicht weiter besorgniserregend erscheinen, können sich als Vorboten eines Schlaganfalls mit erheblichen Folgen entpuppen. Dabei handelt es sich um die sogenannte transitorische ischämische Attacke (TIA), bei der die Anzeichen nach ein paar Minuten oft vollständig abklingen. Wichtig ist in jedem Fall, dass unverzüglich Hilfe gerufen wird. Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde, um die Schäden im Gehirn so gering wie möglich zu halten. In vielen Kliniken gibt es eigene Stationen, die sogenannten Stroke Units, die auf die spezielle Pflege und Betreuung von Schlaganfall-Patienten spezialisiert sind.

Die häufigsten Krankheitsanzeichen

Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat die häufigsten Krankheitsanzeichen beim Schlaganfall zusammengetragen. Dazu gehört demnach zum Beispiel die Sehstörung. Dabei tritt plötzlich eine Einschränkung des Gesichtsfeldes auf. Dinge oder Personen werden nicht mehr gesehen und der Betroffene kann stürzen. Auch das räumliche Sehen kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Oder der Betroffene sieht Doppelbilder.

Eine Lähmung oder ein Taubheitsgefühl auf einer Seite können ebenfalls auf einen Schlaganfall hindeuten. Betroffene beschreiben auch ein gestörtes Berührungsempfinden, wie bei einem eingeschlafenen Fuß. Gesicht, Arm und Hand sind oft stärker betroffen. Typisch ist ein herunterhängender Mundwinkel.

Ein weiteres Anzeichen kann die Sprachstörung sein. In leichteren Fällen beschreibt die Deutsche Schlaganfall-Hilfe eine stockende, abgehackte Sprache. Die Sprache kann verwaschen oder lallend sein und der Erkrankte spricht im Telegrammstil. Selten ist ein kompletter Ausfall des Sprechvermögens. Manchmal versteht der Schlaganfallpatient allerdings auch nicht mehr, was ihm gesagt wird.

Blitzartig auftretender Schwindel mit einem unsicheren Gang kann ein weiteres Symptom eines Schlaganfalls sein. Dabei geben Betroffene unterschiedliche Empfindungen an. Manche fühlen einen Drehschwindel, andere einen Schwankschwindel wie auf einem Schiff und wieder andere haben das Gefühl, mit einem Fahrstuhl in die Tiefe zu rasen. Extreme Kopfschmerzen, die vorher so noch nicht aufgetreten sind, verbunden mit Übelkeit und Erbrechen können einen weiteren Hinweis auf einen Schlaganfall liefern.

Schlaganfall-Test

Besteht eine Unsicherheit, ob ein Schlaganfall vorliegt, empfehlen Experten, sicherheitshalber immer den Notruf zu wählen. Der ist europaweit unter Telefon 112 erreichbar. Zudem gibt es einen einfachen Test, mit dem der Verdacht auf einen Schlaganfall geprüft werden kann. Das ist der sogenannte FAST-Test (Face, Arms, Speech, Time), der aus dem englischsprachigen Raum stammt.

  • Face (Gesicht) – die betroffene Person kann nicht mehr richtig lächeln, weil ein Mundwinkel heranhängt.
  • Arms (Arme) – der Betroffene kann nicht mehr beide Arme nach vorne strecken und dabei die Handoberflächen nach oben drehen.
  • Speech (Sprache) – der Schlaganfallpatient kann keinen einfachen Satz mehr nachsprechen.
  • Time (Zeit) – jetzt kommt es auf jede Sekunde an, und es sollte sofort ein Arzt gerufen werden.

Löst Corona Schlaganfälle aus?

Zwei aktuelle Studien aus den USA und Griechenland erhärten inzwischen auch den den Verdacht, dass Corona bzw. COVID-19 neurologische Erkrankungen hervorrufen kann – auch Schlaganfälle.

Mediziner sehen hier starke Parallelen zur Spanischen Grippe 1918, berichet die Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Auch diese führte zu ungeklärten neurologischen Beschwerden, an denen noch ein Jahrzehnt lang über eine Million Menschen litten. „Das zeigt, dass eine neurologische Nachbetreuung von COVID-19-Patienten mit entsprechend weiterführender Diagnostik enorm wichtig ist“, meint deshalb Professor Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Autorin:

Manila Klafack

Manila Klafack ist freie Journalistin und Diplom-Kauffrau und schreibt seit 2016 für Pfefferminzia. Nach ihrer Ausbildung als Redakteurin verantwortete sie in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.