Wie funktioniert eine fondsgebundene Rentenversicherung?

Mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung können sie den Mini-Zinsen entgegenwirkenPixabay

Private Altersvorsorge

Wie funktioniert eine fondsgebundene Rentenversicherung?

Im Zuge der Mini-Zinsen fragen sich viele Menschen in Deutschland, wie sie besser für das Alter vorsorgen können. Ein möglicher Baustein kann dabei die fondsgebundene Rentenversicherung sein. Statt eine gewisse Verzinsung zu garantieren, investieren die Versicherer in ertragreichere Anlagen.

Von Manila Klafack | Druckansicht

Altersarmut gehört zu den Wörtern, die in der vergangenen Zeit immer häufiger zu hören und zu lesen waren. Im gleichen Atemzug wird die Rentenlücke genannt. Gemeint ist damit die Diskrepanz beim Einkommen im Ruhestand im Vergleich zum Einkommen während der erwerbstätigen Zeit. Die gesetzliche Rente reicht bei vielen künftigen Ruheständlern nicht aus, um den jetzigen Lebensstandard zu halten. Das macht ein Blick auf die Information des Rententrägers oftmals schnell deutlich. Es zeigt sich die Lücke im Einkommen, sobald das Renteneintrittsalter der Bundesbürger erreicht ist. Zu beachten ist auch die Inflation, die die Kaufkraft der angegebenen späteren Rente mindert. Um diese Lücke zu schließen, raten Experten zu einer eigenen ergänzenden Vorsorge. Dafür gibt es verschiedene Formen wie eine staatlich geförderte Vorsorge mit betrieblicher Altersversorgung, über die Riester- und über die Rürup-Rente sowie die privaten Produkte, die meist flexibler sind und in Form einer Versicherung ihre Steuervorteile später im Ruhestand ausspielen.

Vorteil der privaten Rentenversicherung

Versicherungen können eins dieser Angebote sein, zum Beispiel die private Rentenversicherung. Ihr großer Vorteil gegenüber vielen anderen Produkten ist, dass sie das sogenannte Langlebigkeitsrisiko abfängt. Denn die vereinbarte Rente wird ein Leben lang gezahlt. Da die Lebenserwartung stetig steigt und immer mehr Menschen 100 Jahre und älter werden, kann genau diese Risikoabsicherung ein Pluspunkt sein. Und wer nicht so lange warten möchte, nutzt die Flexibilität von Kapitalauszahlungen.

Für die Kapitalanlage zur Erfüllung der Garantien der bislang üblichen klassischen Rentenversicherungen unterliegen die Versicherer strengen Regeln. Es gibt also kaum Spielraum, um in renditestarke Anlagen zu investieren. Darum erfreuen sich fondsgebundene Rentenversicherungen einer zunehmend größeren Beliebtheit. Sie ermöglichen durch ihre angebotenen Fonds Investitionen am Aktienmarkt oder in andere Anlagen mit durchschnittlich mehr Rendite als klassische Angebote. Wenn sie zudem hinsichtlich der Kostenstruktur optimiert sind, wirkt sich das zusätzlich positiv auf das gebildete Kapital aus.

Details zur Fondspolice

Mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung bauen Kunden gezielt Vermögen für das Alter auf, indem sie verstärkt am Kapitalmarkt investieren können. Der Versicherungskunde kann dabei üblicherweise wählen, welche Anlagestrategie er für sein Portfolio verfolgen möchte. Ist er eher zurückhaltend, dann ist eine defensive Form sicher eher geeignet. Wenn eine höhere Rendite angestrebt wird, muss möglicherweise eine offensivere Variante gewählt werden. Dabei sind die heutigen Produkte sowohl in der Einzahl- als auch in der Auszahlphase sehr flexibel. Es sind meist Pausen ebenso möglich wie zusätzliche Einzahlungen oder Entnahmen. Wichtig ist ein Ablaufmanagement. Denn in den Jahren kurz vor dem Renteneintritt können eventuelle Verluste der Fonds nicht mehr so gut ausgeglichen werden. Daher wird meist fünf Jahre vor dem Ablauf angefangen, in sichere Anlagen umzuschichten.

Als weiterer Vorteil der Rentenversicherung wird meist der steuerliche Aspekt genannt. Die erwirtschafteten Erträge in einer Fondspolice müssen während der Anlagedauer nicht versteuert werden – so wirkt der Zinses-Zins-Effekt noch besser. Wie alle anderen Einkünfte auch im Ruhestand, sind die Renten in der Einkommenssteuererklärung anzugeben und unterliegen der Steuerpflicht. Hier greift die günstige Ertragsanteilsbesteuerung: 67-Jährige geben von 100 Euro Rente nur 17 Euro in der Steuererklärung an. Bei einem Steuersatz von 30 Prozent fallen nur 5 Euro Steuern an. Wer statt der Rente lieber Kapitalzahlungen möchte kann davon profitieren, dass nur die Hälfte der Erträge versteuert wird. Ein weiterer Punkt, den es zu berücksichtigen gilt, betrifft die Laufzeit. Je länger der Vertrag läuft, umso besser wirkt es sich auf die Renditeaussichten aus. Denn der Cost-Average-Effekt lässt sich dann besonders gut ausnutzen.

Unterschied zu Rentenversicherungen mit anderen Garantien

Wichtig für den Kunden: Die Fondspolice ist nicht mit Indexpolicen und dynamischen Hybriden als weitere Modelle der privaten Rentenversicherung, die zum Aufpolieren der Rendite auf den Aktienmarkt setzen, zu verwechseln. Bei den Indexpolicen wird, wie beim klassischen Modell, der Sparbeitrag in das Sicherungsvermögen (Deckungsstock) des Versicherers eingezahlt. Jedes Jahr kann der Kunde dann wählen, ob das Guthaben mit der ausgegebenen Verzinsung des Versicherers verzinst wird, oder ob der laufende Zinsbetrag für das klassisch angelegte Kapital in Futures (Optionen) auf einen Index, wie den Euro Stoxx 50 oder den Dax, fließen soll. Im Gegensatz zu den Fonds werden jedoch keine Dividenden gutgeschrieben, dieser erhebliche Renditebeitrag kommt in diesen Modellen nicht beim Kunden an. Jede Art Garantie kostet: Denn wird der Zinssatz des Versicherungsunternehmens gutgeschrieben, ähnelt das Produkt der klassischen Rentenversicherung, jedoch ohne deren Garantiezins und eben mit entsprechend geringen Renditechancen.

Die Beiträge der Kunden bei den dynamischen Hybriden werden sowohl in das Sicherungsvermögen als auch in Investmentfonds angelegt. Manchmal sind die Investmentfonds noch unterschieden in zwischengeschaltete Wertsicherungsfonds und freie Fondsanlagen. Die Wertsicherungsfonds sichern zumeist einen Wert von 80 Prozent gegenüber dem Vormonat. Dementsprechend vorsichtig sind deren Manager bei der Kapitalanlage und entsprechend eingeschränkt ist dabei die Möglichkeit höhere Erträge zu erzielen. In die freien Fonds kommt erst dann Geld, wenn das Vertragsguthaben höher ist als die zugesagte Garantie von zumeist 80 Prozent. Wie das Guthaben jedoch verteilt wird, entscheidet der Anbieter. Sein Algorithmus steuert die Umschichtungen.

Da kann ein bewährter Mix aus sicheren und renditestarken Anlagen eine einfache und individuell an den Kundenwunsch angepasste Lösung sein. Noch dazu besteht optimale Transparenz darüber, wo das Kundengeld angelegt ist. Bei den Indexpolicen und dynamischen Hybriden ist dies kaum nachvollziehbar.

Autorin:

Manila Klafack

Manila Klafack ist freie Journalistin und Diplom-Kauffrau und schreibt seit 2016 für Pfefferminzia. Nach ihrer Ausbildung als Redakteurin verantwortete sie in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.