Zum Weltnichtrauchertag – So kommen Sie vom Glimmstängel los!

Nicht jedem Raucher ist es vergönnt, so alt wie Ex-Kanzler Helmut Schmidt (1918–2015) zu werden.© Getty Images

Zum Weltnichtrauchertag

So kommen Sie vom Glimmstängel los!

Seit 1987 wird am 31. Mai jährlich der Weltnichtrauchertag begangen. Auch in Deutschland finden an diesem Tag viele Informationsveranstaltungen statt, um auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam zu machen. Denn nicht nur Lungenkrebs wird durch die Zigarette begünstigt.

Von Manila Klafack | Druckansicht

Die ersten Tage sind die schlimmsten, das sagen fast alle Raucher auf dem Weg in ein rauchfreies Leben. Um sich dieses extrem gesundheitsschädigende Laster abzugewöhnen, brauchen daher die meisten mehrere Anläufe. Denn die körperliche Abhängigkeit, nämlich die Sucht nach dem Nikotin, muss in einer Entwöhnung überwunden werden. Dieser Entzug beim Rauchen dauert ein paar Tage und ist individuell verschieden.

Klassische Begleiterscheinungen des Nikotinentzugs sind Schwindel, Reizbarkeit und Unruhe, Schwitzen, aber auch Schüttelfrost, gestörter Schlaf, depressive Verstimmung, Probleme bei der Konzentration und vermehrter Appetit. So berichten viele ehemaligen Raucher, dass sie einige Kilo zugenommen haben, seit sie nicht mehr rauchen. Für noch aktive Raucher ist das oft ein Grund, nichts zu ändern und weiter am Glimmstängel zu ziehen. Doch die Verbesserung der Gesundheit ist auch eine vorübergehende Gewichtszunahme wert. Das Thema kann dann als nächstes in Angriff genommen werden.

Neben den körperlichen Begleiterscheinungen muss auch die Psyche anders konditioniert werden. Die Zigarette sei Entspannung, so ist von Rauchern oft zu hören. Bei einem Kaffee oder abends nach dem Essen oder zum Gläschen Wein gemütlich an der Zigarette ziehen. Dabei handelt es sich um Gewohnheiten und die können geändert werden.

WHO-Motto: „Tabakkonsum und Lungengesundheit“

Immerhin gehen sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten auf das Rauchen zurück – selbst auf das passive. Nicht nur die Lunge wird es jedem Raucher danken, dem Qualm nicht mehr ausgesetzt zu sein. Dieses Organ steht auch im Zentrum des diesjährigen Weltnichtrauchertags (World No Tobacco Day) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 31. Mai 2019. Denn das Schwerpunktthema lautet: „Tabakkonsum und Lungengesundheit“.

So ist das Rauchen laut WHO weltweit für über zwei Drittel aller durch Lungenkrebs bedingten Todesfälle verantwortlich. Lungenkrebs zählt in den meisten Ländern der Europäischen Union der WHO zufolge zu den häufigsten krebsbedingten Todesursachen. Durch Rauchverzicht verringere sich das Lungenkrebsrisiko deutlich. Zehn Jahre nach der letzten Zigarette sei es nur noch halb so hoch wie das eines Rauchers.

Doch nicht nur Krebs bedroht die Lunge des Rauchers: der Qualm ist auch für chronische Atemwegserkrankungen wie chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) verantwortlich und begünstigt Asthma. Laut WHO waren im Jahr 2017 rund 3,6 Prozent aller Todesfälle in der EU auf COPD zurückzuführen.

Viele Argumente, an dem Zigarettenkonsum festzuhalten, wie „Helmut Schmidt ist 97 Jahre alt geworden und hat immer geraucht“ oder „jetzt ist es eh zu spät“ oder „ich halte das sowieso nicht durch“ oder eben auch „dann nehme ich zu und Übergewicht ist auch ungesund“ lassen sich alle schnell entkräften. Vielleicht wäre Helmut Schmidt ohne Zigaretten 105 oder 110 Jahre alt geworden. Es ist nie zu spät, das Rauchen aufzugeben. Der menschliche Körper ist zu erstaunlicher Regeneration fähig.

Unterstützung beim Rauchverzicht

Bereits am ersten Tag nach dem Rauchstopp sinkt der Blutdruck, reguliert sich die Temperatur und die Kohlenmonoxid-Belastung geht zurück. Nach ein paar weiteren Tagen normalisieren sich Geruchs- und Geschmackssinn, die durch das Rauchen beeinträchtigt waren. Ein paar weitere Monate – und die Durchblutung insgesamt sowie die Leistungsfähigkeit der Lunge verbessern sich und der Raucherhusten lässt nach. Im Laufe der nächsten Jahre sinkt das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkt und Krebs, bis die Gefahr schließlich so ist wie bei Menschen, die nie geraucht haben.

Selbst wenn ein Versuch mit einem Rückfall endet, ist das Wichtigste, das Ziel, Nichtraucher zu werden, weiter zu verfolgen. Studien zufolge brauchen die meisten Raucher drei bis acht Anläufe, um rauchfrei zu werden. Welche Methode dabei am ehesten hilft, ist individuell verschieden. Heutzutage gibt es zahlreiche Angebote, von Nikotinpflastern- und -kaugummis über Hypnose, Akupunktur bis hin zu Raucherentwöhnungsprogrammen in der Gruppe.  Selbst E-Zigaretten können ein Instrument auf dem Weg zum Nichtraucher sein.

Allerdings fehlen für E-Zigaretten oder auch die Tabakerhitzer, die beide als weniger schädlich dargestellt werden, die langfristigen Erfahrungen, die für das Rauchen bereits gesammelt wurden. Für den Verein Aktionsbündnis Nichtrauchen steht auf jeden Fall auch für diese Varianten des Nikotinkonsums die Gesundheitsgefährdung fest. Zwar seien dort weniger Schadstoffe als im Tabakrauch vorhanden, doch die konkreten Risiken seien derzeit nicht einzuschätzen. Insbesondere Menschen mit Vorerkrankungen der Lunge würden sich einer unbekannten Gefahr aussetzen und der Einstieg, zum Raucher zu werden, vor allem für Jugendliche, sei damit leicht.

Autorin:

Manila Klafack

Manila Klafack ist freie Journalistin und Diplom-Kauffrau und schreibt seit 2016 für Pfefferminzia. Nach ihrer Ausbildung als Redakteurin verantwortete sie in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.