Nachhaltigkeit bei Geldanlage und Versicherung

Anleger setzen vermehrt auf eine nachhaltige GeldanlagePixabay

Gut fürs Klima?

Nachhaltigkeit bei Geldanlage und Versicherung

Wer seine Altersvorsorge zumindest teilweise mit nachhaltigen Geldanlagen bestreiten möchte, hat es nicht einfach, aus der größer werdenden Auswahl ein passendes Angebot zu finden. Auch Versicherer bieten zunehmend Produkte an, die diesem Zeitgeist entsprechen. Doch was bedeutet „Nachhaltigkeit“ eigentlich für Versicherungen? Die Antwort erfahren Sie hier.

Von Manila Klafack | Druckansicht

Die US-amerikanische Filmschauspielerin Jane Fonda wurde im Oktober und November 2019 bereits viermal verhaftet. Grund: Die 81-Jährige setzt sich vehement für eine Änderung der Klimapolitik der USA ein – und riskiert damit eben auch eine Festnahme sowie eine Nacht im Gefängnis. Fonda, die ihre Berühmtheit nutzen will, um auf dieses enorm wichtige Thema aufmerksam zu machen, ist seit Jahrzehnten als Aktivistin bekannt. Sie wolle die Menschen auf die Straße bringen, damit sich in Sachen Umweltschutz endlich etwas bewege, sagt sie.

So wie sie denken immer mehr Menschen weltweit. Sie wollen fair gehandelte Produkte ebenso kaufen wie Lebensmittel in Bio-Qualität. Sie verzichten so gut es geht auf das Auto und essen selten Fleisch. Wenn es doch auf den Teller kommt, achten sie auf eine artgerechte Tierhaltung. Seit 2000 beispielsweise hat sich laut Online-Portal Statista der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland fast verfünffacht. Waren es vor 19 Jahren noch 2,1 Milliarden Euro in dem Bereich, stieg der Wert im vergangenen Jahr auf 10,9 Milliarden Euro.

Nachhaltigkeit bei Geldanlagen und Versicherungen

Die Veränderungen des Klimas und der Umwelt allgemein sowie das damit verbundene Thema Nachhaltigkeit beschäftigt immer mehr Menschen – und zwar nicht nur beim Konsumverhalten. Bei Versicherungen und Investitionen achten ebenfalls zunehmend mehr Anleger auf ihr Kapital. Sie wählen nach umweltschonenden und sozialen Faktoren aus. Etabliert hat sich hierfür die englische Abkürzung ESG für „Environment Social Governance“, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.

Zahlen des Marktberichts des Forums für nachhaltige Geldanlagen (FNG) zeigen: Im Jahr 2018 wurden 1,52 Billionen Euro in verantwortliche Anlagen (inklusive nachhaltige Investments) investiert. Vier Jahre zuvor betrug diese Summe noch 437 Milliarden. Hersteller und Produzenten, Vertriebe oder Lieferanten beispielsweise von Waffen, Atomkraft oder genetisch veränderten Pflanzen werden dabei als Anlagemöglichkeiten ausgeschlossen.

Lauf Ecoreporter ist es für Anleger einfacher als in den meisten anderen Lebensbereichen, selbst etwas zur Nachhaltigkeit beizutragen – eben mit der bewussten Anlageentscheidung. Es existiere zwar keine gesetzliche Definition für den Begriff Nachhaltigkeit, dafür müsse sich der Sparer allerdings auch nicht täglich mit dem Thema auseinandersetzen. Zudem würden die eigenen Vorstellungen und Ideale umso mehr zählen.

Welche nachhaltigen Themen sind wichtig?

Wichtig sei, sich zuvor ein paar generelle Fragen zu stellen und zu beantworten. Diese sind allerdings grundsätzlich vor jedem finanziellen Engagement wichtig: Welches Ziel wird mit der Investition verfolgt? Wie viel Geld kann monatlich erübrigt werden? Wie lange kann dieses Kapital investiert bleiben? Danach folgen Gedanken dazu, wie wichtig Sicherheit und Rendite sind. Dann geht es um spezifischere Dinge: Welches Thema liegt dem Anleger besonders am Herzen? Ist es eher der Klimaschutz oder sind es soziale Fragen?

Auch die Versicherungsunternehmen reagieren zunehmend auf den Wunsch der Verbraucher nach alternativen Anlageformen. So stehen in den fondsgebundenen Altersvorsorgeprodukten aktiv gemanagte Fonds und passiv gemanagte Exchange Traded Funds (ETFs) oder gar ein Mix aus aktiv und passiv zur Wahl. Sie investieren meist global in Unternehmen, die in ihrer jeweiligen Branche und Region unter ökologischen und ethischen Gesichtspunkten führend sind sowie gleichzeitig die Chance auf gute Erträge bieten.

Investiert wird oft in Unternehmen aus Branchen wie zum Beispiel regenerative Energien, umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen, ökologische Nahrungsmittel, Umweltsanierung, regionale Wirtschaftskreisläufe und Bildung. Die Unternehmen bieten humane Arbeitsbedingungen und gehen fair mit Zulieferern um.

Konkret entscheiden sich die Versicherer beziehungsweise die von den Versicherern genutzten Fondsgesellschaften dafür, gerade nicht in Rüstungs- oder Atomkraftunternehmen oder Firmen, die Tierversuche durchführen, zu investieren. Oder die Strategie setzt auf eine positive Auswahl. Das bedeutet, dass das investierte Geld eben ausschließlich in Unternehmen wandert, die die Kriterien für Nachhaltigkeit erfüllen.

Als Sparer die Welt von Morgen mitgestalten

Mit einer bewussten Anlageentscheidung kann man mittelbar beeinflussen wie die Welt morgen aussehen wird. Denn stellt man sein Geld dem zur Verfügung, der ökologisch, sozial und ethisch handelt, verwehrt man Unternehmen, die dies nicht bei der Herstellung ihrer Produkte und Dienstleistungen beachten, Kapital. Und ohne Kapital keine Produktion. Finanzexperten sind sich einig, dass immer mehr Investoren in den kommenden Jahren ihr Portfolio umschichten werden. Als Sparer bewirken Sie im Zweifel also sogar mehr als ein Wähler oder Demonstrant. Und Rendite mit gutem Gewissen für einen Ruhestand in der mitgestalteten Zukunft gibt es obendrein.

Autorin:

Manila Klafack

Manila Klafack ist freie Journalistin und Diplom-Kauffrau und schreibt seit 2016 für Pfefferminzia. Nach ihrer Ausbildung als Redakteurin verantwortete sie in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.