Einbruchsatlas Deutschland – Die meisten Einbrüche gibt es in Bremen, Hamburg und Berlin

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Einbruchsatlas Deutschland

Die meisten Einbrüche gibt es in Bremen, Hamburg und Berlin

Die Einbruchszahlen in Deutschland gehen langsam zurück. Doch noch immer sind sie auf einem hohen Niveau und kosteten die Versicherer im Jahr 2017 rund 360 Millionen Euro. Insbesondere in Bremen, Hamburg und Berlin gibt es viele Einbruchdiebstähle – bei gleichzeitig geringer Aufklärung durch die Polizei.

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Es wird weniger eingebrochen in Deutschland – so das positive Fazit aus der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2017. Die Zahl der Einbrüche in Deutschland ist damit weiter rückläufig. Insgesamt zählte die Polizei 116.540 Wohnungseinbrüche. Im Jahr 2016 waren es noch 151.265. Vor zehn Jahren lag diese Zahl bei 113.800. Dabei stellen die Kriminalbeamten deutlich höhere Fallzahlen bei Einbruch in der Dunkelheit für Deutschland fest. Im Winterhalbjahr seien es viel mehr Delikte als im Sommerhalbjahr.

Die Aufklärungsquote der Polizei schwankt ebenso wie die Zahl der Einbrüche von Bundesland zu Bundesland. In Kiel und Bremen beispielsweise liegt sie mit 6,5 beziehungsweise 6,6 sehr niedrig. Die Beamten in Mannheim konnten 2017 dagegen jeden vierten Fall (26 Prozent) aufklären.

Mit 39.057 Fällen insgesamt ist Nordrhein-Westfalen Spitzenreiter im gesamten Bundesgebiet. Rund 218 Einbrüche pro 100.000 Einwohner beschäftigten hier die Behörden. In Bremen und Hamburg sowie Berlin sind es bezogen auf 100.000 Einwohner allerdings noch deutlich mehr. In Bremen waren es rund 384 Fälle, Hamburg kam auf etwa 319 und Berlin auf 240. Die Aufklärungsquote dieser drei Stadtstaaten liegt bei unter 10 Prozent.

Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Bayern am sichersten

Am sichersten leben die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Bayern. Zwischen 47 und 77 Einbruchdiebstähle sind dort pro 100.000 Einwohnern zu verzeichnen. Bei einer gleichzeitig relativ hohen Aufklärungsquote. In Thüringens Landeshauptstadt Erfurt beispielsweise liegt sei bei 17 Prozent. Auch Ordnungshüter der Hansestadt Rostock in Mecklenburg-Vorpommern finden in rund 18 Prozent der Fälle die Täter. Im oberfränkischen Nürnberg sind es sogar knapp 23 Prozent der Einbrüche, die aufgeklärt werden.

Vor allem die Präventionsarbeit sowie die Förderung von einbruchsichernden Maßnahmen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) werden für die geringeren Einbruchdiebstähle verantwortlich gemacht. Seit der Einführung dieser finanziellen Unterstützung vor drei Jahren hat die KfW über 200.000 Wohneinheiten mit einem Volumen von insgesamt 96 Millionen Euro gefördert. Und die Nachfrage nach Fördermitteln, um das Haus oder die Wohnung sicher zu gestalten, zeigt offenbar Wirkung. So gibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) an, dass fast 45 Prozent der Einbruchsversuche abgebrochen werden, etwa wenn die Täter nicht schnell genug eindringen können.

Versicherer zahlten 2017 rund 360 Millionen Euro

Grund für eine Entwarnung ist das für GDV-Präsident Wolfgang Weiler allerdings nicht. „Die vermeintliche Trendwende beim Thema Einbruch ist aber eine Illusion“, sagt Weiler. „Damit wir nicht wieder einen Anstieg wie vor zehn Jahren sehen, sind weiterhin alle Anstrengungen notwendig. Das Niveau der Einbruchzahlen bleibt hoch, die Unterschiede zwischen den Bundesländern erheblich.“

So leisteten die deutschen Versicherer 2017 zwar so wenig Schadenersatz wie zuletzt vor acht Jahren, doch lag die Summe immer noch bei rund 360 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute das einen Rückgang von rund 20 Prozent. Den Versicherern wurden im Jahr 2017 etwas mehr Einbrüche gemeldet, als die Polizei ausweist. Rund 120.000 Einbrüche waren es nach den Zahlen des GDV. In dieser Statistik sind auch Einbrüche in Keller, Dachböden oder Hauswirtschaftsräume enthalten.

Aufgrund dieses nach wie vor hohen Schadens, der durch die Straftaten entsteht, fordert der GDV einen systematischen und flächendeckenden Einbau moderner Sicherheitstechnik in Neubauten. „Hierfür müssten die Bauvorschriften angepasst werden“, so GDV-Präsident Weiler. „Zusammen mit einer intensiven Strafverfolgung und Aufklärung könnte dies die grundsätzlich positive Entwicklung der Einbruchzahlen fortschreiben.“